Prüft alles und behaltet das Gute 1.Thessalonicher 5,21
Es ist einer der letzten Novembertage. Heute morgen habe ich drei Holzengel gesägt, geschliffen und gewachst. Kleine Geschenke für unsere Kinder zu Weihnachten. Draußen zeigt sich, wie zu erwarten, ein grauer, verregneter, kalter und ungemütlicher Tag - fast zum Abschütteln.
Da lese ich 1. Thessalonicher 5. Besonders die Verse 12-28 sprechen mich direkt an, geht es doch darin gar nicht, wie mir die Jahreslosung beim flüchtigen, ersten Lesen suggerierte, um allgemeines Prüfen von Gut oder Schlecht, Faktencheck und Bewertung, sondern um Dankbarkeit, Liebe, Fröhlichkeit, Licht und Hoffnung auf Christus.
Die Zeilen verändern meine Wahrnehmung dieses Novembertages. Auf einmal kann ich Dankbarkeit spüren für den Regen, nach dem die Bäume lechzten, um sich auf den Winter vorzubereiten. Ich sehe die wunderbaren Wolkenspiele am Himmel und selbst das Grau zeigt vielfältige Nuancen. Ich bin dankbar für die Wärme im Haus und dass mich heute drei Engel begleitet haben, die nun, auf der Heizung trocknend, zu mir herüber lächeln. Meine Gedanken wandern zu meiner Familie, zu Freunden, zur Gemeinde. Wie großzügig ist doch Gott, dass er all das schenkt und noch viel mehr. Der Brief an die Thessalonicher gibt in den Versen 12 ff. Anleitung und Orientierung mit diesen Gottesgaben, uns selbst, unseren Nächsten und der Gemeinde ein Leben zu gestalten, das auf Ihn hin ausgerichtet ist und uns dabei zu Ihm führt. Der Text zeigt uns eine Lebensmöglichkeit in Fülle, in Frieden, in Langmut, in Liebe, im Verständnis und im Glauben. Dieses Leben in Fülle kann jedoch nur gelingen, wenn Christus im Mittelpunkt steht.
Trotz all der Fehler, Schwächen und Rückfälle, die uns Menschen eigen sind, bleibt Jesus unverrückbar das Zentrum, zu dem wir immer wieder kommen können. Hier bekommt das „Prüft alles und behaltet das Gute“ den entscheidenden Maßstab. So, wie ich auf die charakteristische Maserung des Holzes für die Engel schaue, die entstehenden Sägekanten und die raue Oberfläche spüre, um dann mit Geduld, Schleifpapier und Wachs den eigentlichen Engel herauszuarbeiten, fordert uns der Text auf, unser ganzes Leben aus der Perspektive Jesu zu betrachten. Er sieht unseren Charakter, unsere Kanten, unsere rauen Seiten. Mit seinen Augen sollen wir auf unsere Familien, unsere Gemeinde, unseren Glauben und auch auf die Gesellschaft schauen. Nur mit dieser Perspektive können wir prüfen, an uns arbeiten, wieder prüfen, an uns arbeiten und dabei das Gute behalten!
Traditionell starten ja viele mit guten Vorsätzen ins neue Jahr. Ich scheitere regelmäßig, bin ich doch nur mir selbst Rechenschaft pflichtig. Wie wäre es, wenn wir ein Team bilden, besser ins Team der Thessalonicher gehen und uns vornehmen, zukünftige Entscheidungen, Menschen, ja, unser Leben durch die Augen Jesu zu betrachten und mit diesem Blick zu prüfen und das Gute zu bewahren? Bist du dabei?
Ein gesegnetes Neues Jahr wünsche ich Euch von Herzen
Jürgen