An(ge)dacht

„Gedenkt nicht an das Frühere und achtet nicht auf das Vorige! Denn siehe, ich will ein Neues schaffen,

jetzt wächst es auf, erkennt ihr’s denn nicht? Ich mache einen Weg in der Wüste und Wasserströme in der Einöde.“ (Jes 43,18-19)

Der Frühling kommt

ENDLICH – denke ich. Es ist so weit, die Natur startet neu, Blüten gehen auf und die Sonnenstrahlen sind wieder warm.

Das erste Grün der Bäume lässt mich schon an das volle Grün des Sommers denken. Der Winter ist dabei längst nicht mehr so präsent wie vor wenigen Wochen, fast schon vergessen. Ein spannender Effekt. Und, wie ich soeben entdeckt habe, sogar biblisch:

„Gedenkt nicht an das Frühere und achtet nicht auf das Vorige! Denn siehe, ich will ein Neues schaffen, jetzt wächst es auf, erkennt ihr’s denn nicht? Ich mache einen Weg in der Wüste und Wasserströme in der Einöde.“ (Jesaja 43, 18 und 19) richtet Gott hier die Worte an sein Volk. Hier beginnt das Neue, schaut dorthin und nicht auf die Vergangenheit!

Bemerkenswert: Gott spricht diese Worte in einer Situation, in der sich sichtbar noch gar nichts geändert hat. Die Israeliten sind immer noch im Exil, sie sind immer noch unterdrückt, einige wahrscheinlich immer noch Sklaven der Babylonier. Schon lange hat sich nichts vorteilhaft entwickelt. Sicher waren sie schon oft entmutigt, traurig, kraftlos. Doch Gott gibt ihnen eine Verheißung: Ich schaffe etwas Neues! – Da kommt noch was! Haltet eure Augen offen! Ihr dürft diesen Ort bald auf meinen Wegen verlassen.
Viele Theologen sehen darin sogar eine doppelte Verheißung, da sie nicht nur das Ende des Exils andeutet, sondern auch schon auf Jesus, der sich selbst als Weg beschreibt. Wie unbegreiflich Gottes Wege sind, erkennt man in diesen Worten von ihm sehr gut.

Ich mute euch noch ein zweites Bild zu. Ein Bild, das ich schon als Kind gelernt habe und das mich noch heute bewegt: Neuanfangen ist wie mit einem Boot am einem bekannten Ufer loszufahren, ohne das neue Ufer schon sehen zu können. Es ist wie in See zu stechen, ohne zu wissen was kommt. Ich denke, wir alle kennen die Gefühle, die solch ein Wagnis mit sich bringt: Unsicherheit ist es oft bei mir, Zuversicht nur manchmal.

Und so geht es mir auch mit der Nachricht, dass Daniel unsere Gemeinde verlässt. Es war schön hier am alten Ufer, gut, ein toller Ort, segensreich! Und jetzt wartet diesbezüglich eine Veränderung auf uns. Kommen wir an einem guten neuen Ufer an, wie ich es glaube? Wie lange wird es dauern? Werden wir richtig landen und falls ja, woran erkennen wir das? Doch Gottes Wort hält dem Leben stand und seine Versprechen bestehen: „Siehe, ich will ein Neues schaffen, jetzt wächst es auf, erkennt ihr’s denn nicht?“

Im Glauben mutet Gott uns oft etwas zu. Und wenn es uns auch etwas kostet, sollen wir dennoch erneut mit ihm starten, es wagen, unsere Segel setzen. Nach den Vorboten seiner Neuanfänge Ausschau halten. Und so wage ich es, mich auch dieses Jahr auf das zu freuen, was Gott Neues tun will. Ich möchte mich darauf einlassen und will Ausschau danach halten, wo und wie ER etwas Neues beginnen möchte.

Ich hoffe ihr alle kommt mit 😉

Annika L